Freitag, 13. März 2009

Bürgerversammlung am 13. März 2009 in Hagenbüchach

Bürgermeister David Schneider verteidigte die Beschäftigten der Kommune:

Gemeindearbeiter fahren nicht bloß spazieren

In Bürgerversammlung über sein erstes Jahr als Gemeindeoberhaupt
Rechenschaft gegeben

Zu seiner ersten Bürgerversammlung hatte der neugewählte Hagenbüchacher
Bürgermeister David Schneider eingeladen und rund 85 Gemeindebürger
waren gekommen. Dabei kritisierte er auch manche Bürger.

Eingangs stellte er heraus, dass er von seinem Vorgänger Hans Wick eine
tadellos funktionierende Verwaltung übernommen habe. Auch die
Zusammenarbeit mit seinem Bürgermeisterkollegen Werner Friedrich aus
Wilhelmsdorf 'und den Mitarbeitern der seit zwei Jahren bestehenden
Verwaltungsgemeinschaft sei absolut vorbildlich und sogar etwas familiär
geprägt. Die oft geäußerten Meinung, die Gemeindearbeiter führen bloß
mit ihren Fahrzeugen spazieren, könne er nicht im Raum stehen lassen.
Die beiden Bauhof-Mitarbeiter müssten sich um alle anfallenden Arbeiten
in der Kläranlage, beim Kanalverlegen, bei der Pflege der Grünanlagen,
Maurer-und Erdarbeiten, Pflaster- und Elektroarbeiten und Instandhaltung
des Fuhrparks kümmern.

Der Bevölkerung sei die Gemeinde entgegen gekommen, in dem sie die
Wertstoff-Sammelstelle jetzt an zwei Wochentagen geöffnet halte. Zum
Leidwesen der dortigen Mitarbeiter lieferten einige Leute ihr Plastik
schmutzig und unsortiert ab und meinten, „die werden das schon machen".

Der Kindergarten ist laut Schneider mit 44 Kindern gut ausgelastet.
Kinder von zwei bis sechs Jahren würden betreut. Wären wir ein Betrieb
in der freien Wirtschaft, hätten wir den Kindergarten schon lange
abgestoßen. Ein Kindergarten sei für die Kommune kein lohnendes
Geschäft, die Gemeinde zahle jährlich rund 70 000 Euro für den
Unterhalt. Aber für unsere Kleinsten tun wir das gerne – es ist uns
wichtig, betonte er.

Schneider beklagte, dass der Schneeräumdienst in den Stichstraßen oft
durch Bäume, Sträucher oder Fahrzeuge in seiner Arbeit behindert werde.

Rückblickend nannte Schneider als größeres Ereignis die 850-Jahrfeier
der Gemeinde, sowie die Einführung der beiden Pfarrerinnen. Danach ging
er auf einige wichtige Arbeiten ein: Restarbeiten am Rathaus mit
Anlegung eines Brunnens, die Errichtung eines Jugendtreffs in der
Hochstraße, die Verbesserung der Ortsbeleuchtung, die Anlage eines
Gehwegs im Baugebiet Haselnussgärten, in dem vier Baugrundstücke
verkauft werden konnten.

Endlich habe Hagenbüchach einen DSL-Anschluss. In Bräuersdorf sei die
Parkplatzsituation und ebenfalls die Ortsbeleuchtung am
Schulbuswartehäuschen verbessert worden. In Oberfembach sei die
Ortsstraße fertig, der Löschweiher abgedichtet und die Verkehrsinsel
bepflanzt.

Die Gemeinde Hagenbüchach zählt 1220 Bürger mit Hauptwohnsitz und 61 mit
Nebenwohnsitz. Den zehn Geburten im Jahr 2008 stünden leider auch zehn
Sterbefälle gegenüber.

Zur Verschuldung sagte der Bürgermeister, die Gemeinde habe sechs
langfristige Darlehen in Gesamthöhe von 99 579 Euro zu tilgen. Für das
Baugebiet Haselnussgärten steht ein Darlehen, mit Stand vom 31.12.08,
bei 594 247 Euro. Im Jahr 2008 konnten schon 300 000 Euro getilgt
werden. Die Gemeinde habe 2008 1,148 Millionen Euro eingenommen und 853
000 Euro Gesamtausgaben verbucht.

Schneider ging auch auf die Wirtschaftskrise kurz ein. Von ihr seien
auch Bürger, die im Ballungsraum Nürnberg/Fürth/Erlangen beschäftigt
sind, betroffen. Die Gemeinde müsse sich wappnen, ihre Kosten müssten so
gering wie möglich gehalten werden. Er kam auch auf das Thema
Konjunkturpaket II zu sprechen. Seiner Auffassung nach wäre es
sinnvoller gewesen, das Geld nach Einwohnerzahl (110 Euro pro Einwohner)
zu verteilen, dann hätte jede Gemeinde etwas bekommen. So aber kämen
Kommunen in den Genuss dieser Gelder, die jahrelang nichts in ihre
Gebäuden investiert haben; Gemeinden, die vernünftig gewirtschaftet
haben, gingen dagegen leer aus.